Tantra-Gemälde und Paiute-Korb

Innere Visionen:  die Herausforderung der Darstellung

Das Umsetzen stellt für Mikolitch eine besondere Herausforderung dar, da sie ihre inneren multidimensionalen oder fraktalen Bilder zweidimensional darstellen möchte. Oft fragt sie sich: „Wie bekomme ich das wohl auf die Leinwand?“ Um ihre Visionen umzusetzen, verwendet sie Konstruktionen, die an historische und mathematische Prinzipien angelehnt sind. Um einen Energie-Vortex mit drei spiralförmigen Armen darzustellen, nutzte sie die Konstruktion eines Dreipasses, den man aus den verschlungenen gotischen Fensterbögen kennt. Gotische Baumeister nutzten diese Techniken, um harmonische Proportionen zu integrieren. Um die genauen Verhältnisse eines Quadrat-im-Quadrat zu berechnen verwendete die Künstlerin die Methode der Wurzel aus zwei. Durch diese mathematischen Verfahren gelingt es Mikolitch, ihre inneren Visionen in eine Form zu bringen, die beim Betrachter eine ordnende Resonanz erzeugt. Dies wird auch die Sprache der universellen heiligen Geometrie genannt.


Natürliche Muster oder symbolische Codes?

In der Natur gibt es viele wiederkehrende Muster, jedoch keine symbolischen Codes. Beispiele für solche Muster sind die Fibonacci-Folge, sichtbar in Pflanzen, Blüten und Schneckenhäusern, sowie Spiralformen in Galaxien. Ebenso findet man das Hexagon-Muster bei Bienenwaben und Fraktale in Baumzweigen und Flussläufen. Symbole hingegen sind abstrakter und tragen eine tiefere Bedeutung oder Information, die über ihre Form hinausgeht. Einzig in der DNA kann man eine Art „natürlichen Code“ sehen, da Sequenzen der DNA als Anweisungen für biologische Prozesse fungieren. Mikolitch setzt Zeichen, die nicht nur gesehen, sondern entschlüsselt werden müssen.